Mein Angehöriger ist alkoholkrank
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Frauen und Sucht
5 Trinkertypen
Frauen / Männer
Hallo, sind Sie Alkoholiker ?
Bin ich co-abhängig?
Sind Sie Co-Alkoholiker/-in?
Voralkoholische Phase
Anfangsphase
Kritische Phase
Chronische Phase

8. Unwiderstehliche Verlangen nach mehr Alkohol nach ersten Glas
Es ist das Stadium erreicht, in dem bei dem Trinker ein unwiderstehliches Verlangen nach mehr Alkohol entsteht, sobald eine kleine Menge Alkohol in seinen Körper gelangt ist. Dieses Verlangen wird als zwingender Bedarf empfunden und hält gewöhnlich an, bis der Trinker zu betrunken oder zu krank für eine weitere Alkoholaufnahme ist. Dieser alkoholische Exzess, medizinisch Alkohol – Abusus genannt, braucht nicht durch ein persönliches oder psychisch bedingtes Bedürfnis eingeleitet werden, sondern kann aus einer „harmlosen“ gesellschaftlichen Gelegenheit entstehen.
Der „Kontrollverlust“ bedeutet nicht, dass der Trinker immer trinken muss, er setzt vielmehr erst während des Trinkens und durch das Trinken ein. Der Trinker hat in der konkreten Situation noch immer die Entscheidungsfreiheit darüber, ob er trinken will oder nicht. Das wird allein durch die freiwilligen abstinenten Perioden bewiesen, die oft nach derartigen Exzessen eingehalten werden.
In diesem Zusammenhang wird oft die Frage erhoben, warum der Trinker nach seinen verhängnisvollen Erfahrungen anlässlich seiner wiederholten Exzesse denn dann immer wieder anfängt zu trinken.
Er ist in diesem Stadium bereits alkoholabhängig geworden, wenn es ihm auch nicht bewusst ist. Sein Wille in Verbindung mit Alkohol ist mindestens beeinträchtigt, er selbst jedoch glaubt, dass er seine diesbezügliche Willenskraft nur vorübergehend verloren hat und sie daher wiedererlangen kann und muss. Er ist sich jedoch darüber nicht im klaren, dass in ihm ein Vorgang (Abhängigkeitserkrankung) abgelaufen ist, der es ihm unmöglich macht, seinen Alkoholkonsum über längere zeit hinweg einzuschränken oder zu kontrollieren.

9. Erklärungen, warum man so trinke Alkoholausreden, Alibis
Mit dem Einsetzen des Kontrollverlustes beginnt der Alkoholiker sein Trinkverhalten zu erklären und schafft sich durch „Alkoholausreden„ Alibis, d.h. Erklärungen, die ihn selbst davon überzeugen sollen, dass er die Kontrolle nicht verloren hat. Er redet sich selbst ein, dass er „guten“ Grund zum sich betrinken habe und er ohne „diesen“ Grund genau so mäßig oder überhaupt nicht wie die andern trinken könne. Hier setzt der große unbewusste Selbstbetrug des Alkoholikers ein und damit verbunden der Betrug an seiner Umwelt.

10. Soziale Belastung
Dieser Selbstbetrug ist nur beim Alkoholiker der Anfang eines ganzen
"Erklärungssystems", das sich immer mehr auf jede Ebene seines Lebens ausbreitet. Dieses "System" dient nun auch als Widerstand gegen die "sozialen Belastungen", die zusammen mit dem "Kontrollverlust" entstehen. Seine Trinkart fällt unterdessen auch seiner Umwelt auf. Angehörige, Freunde, Kollegen und Arbeitgeber beginnen, den Alkoholiker zu tadeln und zu warnen.

11. Übergroße Selbstsicherheit
Auf das Verhalten der Umwelt reagiert der Alkoholiker mit „übergroßer Selbstsicherheit“ nah außen, obwohl bei ihm selbst ein deutlicher Verlust an Selbstachtung einsetzt. Er versucht, diesen Verlust durch Extravaganz und Großspurigkeit zu kompensieren, um sich selbst davon zu überzeugen, dass er nicht so schlecht dran ist, wie er manchmal gedacht habe.

12. Auffällig aggressives Benehmen (Die anderen sind schuld)
Durch sein „Erklärungssystem“ isoliert sich der Alkoholiker in zunehmendem Maß von seiner Umwelt, die in seinen Augen an allem schuld ist. Auf dieses angebliche „Schuldsein“ der Umwelt reagiert er dann mit auffällig aggressivem Benehmen.

13. Innere Zerknirschung, dauerndes Schuldgefühl (Anlass zum erneuten Trinken)
Das auffällige Verhalten des Alkoholikers gegenüber seiner Umwelt reflektiert auf ihn selbst und ruft nun auch in ihm Schuldgefühle hervor. Diese führen in zunehmendem Maß zur inneren Zerknirschung, welch er nun mit Alkohol zu überspielen versucht. So setzt alsdann der „Circulus Vitiosus“, der sog. Teufelskreis ein.

14. Perioden völliger Abstinenz
Bisweilen gelingt es dem Alkoholiker, diesen „Circulus Vitiosus“ zu durchbrechen, indem er Perioden völliger Abstinenz durchläuft. Dabei folgt er dann auch dem zunehmenden sozialen Druck.

15. Änderung des Trinksystems
Die abstinenten Perioden führen jedoch wieder zum Rückfall, da er seinem Grundübel, dem „Selbstbetrug“, nicht begegnet und daher dem ständigen inneren Druck nicht standhält. Aus diesem „Selbstbetrug“ heraus ändert der Alkoholiker jetzt sogar sein Trinksystem, indem er sich selber „Regeln“ aufstellt, so z.B. nicht vor einer bestimmten Tageszeit zu trinken oder nur an bestimmten Orten, oder nur diese oder jene Art und Menge Alkohol zu trinken usw.

16. Fallenlassen von Freunden (Feindseligkeit gegen die Umwelt)
Die Umwelt erkennt natürlich die Änderung der Verhaltensweise des Alkoholikers, entlarvt ihn ob seiner „scheinbaren“ Abstinenz und durchschaut die Änderung seines „Trinksystems“. Darauf reagiert der Alkoholiker mit Feindseligkeit und lässt seine Freunde fallen.

17. Verlassen oder Wechseln des Arbeitsplatzes
Das Verlassen oder Wechseln des Arbeitsplatzes ist nur eine Konsequenz aus seinem feindseligen Verhalten gegenüber der Umwelt.

Freunde und Bekannte lassen den Alkoholiker fallen, oft verliert er auch seinen Arbeitsplatz. In vielen Fällen übernimmt er auch in dieser Richtung auch selber die Initiative als vorausschauende Verteidigung und zum Sich – Entziehen unliebsamer Tadel und Mahnungen.

18. Konzentrierung des Benehmens auf Alkohol
Da sich der Alkoholiker immer mehr verlassen sieht, konzentriert er sich im verstärkten Maß auf den Alkohol als „Medizin und Seelentröster“.

19. Verlust an äußern Interessen
Der Alkoholiker denkt darüber nach, wie eine bestimmte Arbeit sein Trinken stören könnte (statt umgekehrt) und lehnt alle Interessen ab, die ihn daran hindern könnten.

20. Neuauslegung mitmenschlicher Beziehungen
Im Alkoholiker verstärkt sich zunehmend das Gefühl, dass die Umwelt an seinem Fehlverhalten schuld sei. Dieses Gefühl ruft in ihm eine immer stärker werdende Anspruchshaltung hervor, aus der heraus er nur noch den Wert oder Unwert seiner mitmenschlichen Beziehungen bemisst.

21. Auffallendes Selbstmitleid
Diese Auslegung seiner mitmenschlichen Beziehungen ist mit einem auffallenden Selbstmitleid verbunden. Er kann doch nichts dafür, die anderen wollen ihm doch immer was.

22. Gedankliche oder tatsächliche Flucht
Sein „Erklärungssystem“, seine „Isolation“ und sein „Selbstmitleid“ haben jetzt derartige Formen angenommen, das der Alkoholiker versucht, sich den daraus entstandenen Problemen durch gedankliche Flucht (sich selbst etwas vorgaukeln und gedanklich in eine bessere Atmosphäre versetzen) oder tatsächlich (geographische) Flucht zu entziehen.

23. Änderungen im Familienleben
Unter dem Eindruck dieser Vorfälle tritt eine Veränderung im Familienleben ein. Nicht nur der Alkoholiker hat sich zunehmend isoliert, sondern auch seine Familienangehörigen ziehen sich zunehmend von ihm zurück. Auch entwickeln sie eine ausgiebige Betriebsamkeit, um dadurch der häuslichen Umgebung zu entkommen.

24. Grundloser Unwillen
Der Alkoholiker selbst lebt jetzt in einem anhaltenden Spannungszustand, der oft bei ihm grundlosen Unwillen auslöst.

25. Sichern des Alkoholvorrats
Das vorherrschende Interesse an Alkohol veranlasst den Alkoholiker, sich seinen „Alkoholvorrat“ immer zu sichern, wobei er auch dazu übergeht, ihn zu verstecken.

26. Vernachlässigung angemessener Ernährung
Sowohl das sichern des „Alkoholvorrats“ als auch die ersten Auswirkungen auf dem Organismus durch das ständige Trinken (Appetitlosigkeit) bringen den Alkoholiker dazu, seine Ernährung zu vernachlässigen bzw. sich völlig einseitig zu ernähren (Kotelett, Frikadellen, Würstchen, Brühen usw. –Vitaminmangel).

27. Erste Krankenhauseinweisung wegen alkoholischer Beschwerden
Die ersten organischen Schäden werden akut (Gastritis, Leberschäden, neurotische Störungen), stationäre Behandlung wird erforderlich.

28. Abnahme des Sexualtriebes
Während sich zu Beginn der Trinker – Zeit eine erhöhte Potenz bemerkbar machte, und an die Ehefrau oft unzumutbare Forderungen gestellt wurden, zeigt sich jetzt eine zunehmende Impotenz des Alkoholikers.

29. Alkoholische Eifersucht
Auf Grund der eigenen zunehmenden Impotenz steigert sich beim Alkoholiker die Feindschaft gegen die Ehefrau. Er unterstellt Ihr außerehelichen Geschlechtsverkehr und verfällt dadurch in die „alkoholische Eifersucht“. Reaktionen seiner Ehefrau auf sein Fehlverhalten werden von ihm grundsätzlich missverstanden, ein anderer Mann wird dahinter vermutet.

30. regelmäßiges morgendliches Trinken.
In diesem Stadium haben Gewissensbisse, Unwillen, Kampf zwischen Alkoholverlangen und Pflichten, Verlust der Selbstachtung, Selbstmitleid und Zweifel den Alkoholiker so zerrüttet, dass er den Tag nicht beginnen kann, ohne sich nach dem Aufstehen oder noch vorher mit Alkohol zu beruhigen. Ja, er kann seine Arbeit schon nicht mehr ohne Alkohol ausführen. Durch den bisherigen Prozess des Alkoholismus ist die moralische und körperliche Widerstandskraft des Alkoholikers völlig untergraben.


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