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Frauen und Sucht

Die Deutsche Hauptstelle gegen die Suchtgefahren (D H S) schätzt die Zahl suchtkranker und behandlungsbedürftiger Frauen auf

Für die Problembereiche Eß – Störungen und pathologisches Spielverhalten liegen keine Schätzungen vor. Die Geschlechterrelationen sind lediglich über die Erfahrungen der Beratungs – und Behandlungspraxis zu schätzen. Von Ess – Störungen sind Frauen zu über 90% betroffen, während bei der Glücksspielsucht mit weniger als 10% Frauen unter den Betroffenen das Verhältnis genau umgekehrt ist.
Gerade im Bereich der Eß – Störungen sind insbesondere junge Frauen und Mädchen betroffen. Übersteigerte Vorstellungen von Schlankheit und Attraktivität sowie mit Problemen mit der Geschlechterrolle vor allem in der Pubertät sind häufig Gründe für ein gestörtes Essverhalten.

Erfahrungen mit süchtigen Frauen zeigen, dass sie eher unauffällig mit ihrem Suchtmittelmissbrauch und ihrer Abhängigkeit umgehen bzw. mit einer Medikamentenabhängigkeit und mit Eß -Störungen in der Gesellschaft weniger auffallen. Bei diesen lange verdeckten Missbrauchs –und Abhängigkeitsprozessen fallen Frauen am wenigsten aus der Rolle (ca. 660.000 – 900.000 Frauen konsumieren schätzungsweise missbräuchlich Alkohol). Sie verhalten sich angepasst und verantwortungsbewusst. Es wird der Versuch unternommen über lange Zeit das normale Leben aufrechtzuerhalten und die Aufgaben des Alltags, z.B. Familienverantwortung, Beruf u.ä. wahrzunehmen.

Dieses entspricht der Auffassung des traditionellen Frauenbildes und der traditionellen Frauenrolle: Die Frau hält die Familie zusammen und sorgt für deren Wohlergehen wie auch für eine angenehme Atmosphäre in anderen sozialen Gruppen. Exzessives und auffälliges (Sucht-) Verhalten würde dieser gesellschaftlichen Rolle widersprechen.
Weitere Gründe, weshalb Frauen eher verdeckt abhängig sind, offenbaren sich in der weiblichen Sozialisation, die Interessen anderer höher bewertet als die eigenen. So ist es verständlich, wenn süchtige Frauen die Schuld primär bei sich selbst suchen. Viele machen sich Vorwürfe und schämen sich. Männer hingegen machen eher andere Menschen oder Lebensumstände dafür verantwortlich, wenn sie süchtig sind.
Die meisten Gründe dafür, dass Frauen abhängig (süchtig) werden, vermuten Wissenschaft und Praxis in der Hoffnung vieler Frauen, mit
"Helfern" wie Alkohol und Tabletten den Anforderungen des Alltags besser gerecht werden zu können. Überforderung Stress, Ängste, Trauer, Unzufriedenheit und Unterforderung können ausschlaggebend für den Einsatz dieser Hilfsmittel sein. Doch anstatt die Realität zu verändern und die eigenen Bedürfnisse direkt zu befriedigen, wird durch die Einnahme eines Suchtmittels nur dir eigene Wahrnehmung verändert.
Sucht ist eine – biopsychosozial begründete – behandlungsbedürftige Krankheit. Zumeist handelt es sich um den fehlgeschlagenen Versuch, die eigenen Probleme zu bewältigen bzw. mit den Anforderungen der Umwelt lösungsorientiert umzugehen. Suchtbehandlung versucht entsprechend, die psychischen Grundlagen der Sucht (z.B. Doppelbelastung, Stress, Partnerschaftsprobleme, Über – und Unterforderungen im privaten oder beruflichen Umfeld) zu ergründen und zu bearbeiten. Vor allem abhängige Frauen müssen lernen, ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche zu erkennen und zu verwirklichen.

Hinweis

Die Jahresstatistik der ambulanten und stationäre Suchtkrankenhilfe gibt nur einen Hinweis auf die Inanspruchnahme der Versorgungsangebote, nicht jedoch auf die Häufigkeiten von Abhängigkeitserkrankungen. Aus der EBIS -Jahresstatistik 1999 (dem Dokumentationssystem der Beratungs – und Behandlungsstellen für Suchtkranke und deren Angehörigen) geht hervor, dass Frauen ( Klientinnen) Hilfe aufgrund nachstehender Probleme gesucht haben

(Die Angaben beziehen sich auf therapieleitende Hauptdiagnosen)
Aus der SEDOS– Jahresstatistik 1999 (Dokumentation der stationären Einrichtungen) ergibt sich folgende Behandlungnachfrage von Frauen:

Sind die der Behandlung zugrunde liegenden Diagnosen.
(Die Angaben beziehen sich auf therapieleitende Hauptdiagnosen)