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Peter Heck
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Kein Stoff für alle Fälle — Wie Alkohol wirkt

Reiner Alkohol ist eine glasklare, hochflüchtige Flüssigkeit. Trinkt man Wein, Bier oder ein anderes alkoholisches Getränk, dringt der darin enthaltene Alkohol über die Schleimhäute von Magen und Dünndarm in den Blutstrom und wird im gesamten Organismus verteilt; im Gewebe löst er sich im Körperwasser.
Der Vorgang ist in etwa 60 bis 90 Minuten abgeschlossen.

Im Körper wirkt Alkohol wie ein Betäubungsmittel. In sehr hohen Dosierungen blockiert er die Nervenleitungen. Für die Wirkung auf das zentrale Nerven-
system genügen kleinste Mengen, am empfindlichsten reagiert das Gehirn.
Die Reiz- und Leitungsfähigkeit der Nervenzellen sinkt unter Alkoholeinfluss. Dadurch beeinflusst Alkohol alle psychischen und körperlichen Funktionen des Organismus.

Um den Grad der Alkoholisierung zu bezeichnen, wird der Alkoholgehalt im Blut angegeben.

Alkohol (genauer: Äthylalkohol oder Äthanol) bezeichnet umgangssprachlich den berauschenden Bestandteil aller alkoholischen Getränke. Der Alkoholgehalt wird in Prozent vom Volumen angegeben. Bier enthält ca. 4,8 %- Vol., Wein und Sekt ca. 7 bis 11 %- Vol. Alkohol, Spirituosen durchschnittlich 33 %- Vol.

Er wird in Promille (= Tausendstel) gemessen. Die erlebte und nach außen wahrnehmbare Wir-
kung ist nicht bei jedem Menschen gleich. Wer an Alkohol gewöhnt ist, „verträgt“ scheinbar mehr. Auf diese Toleranzentwicklung folgt oft eine Erhöhung der Dosis. Das heißt, man trinkt mehr, um die gewünschte Wirkung zu erleben. Die im Folgenden genannten Promillewerte können deshalb nur ungefähre Anhaltspunkte sein.

Die bereits wenige Minuten nach dem ersten Schluck einsetzende leichte Be-
täubung wird als Entspannung erlebt.

Der Alkoholgehalt eines Getränkes in Gramm berechnet sich nach der Formel:
Volumen in cm / 3 x Alkoholgehalt in %- Vol. x 0,8 g / cm.

Dass die Wirkung des Alkohols zugleich als anregend beschrieben wird, erscheint zunächst widersprüchlich. Die erlebte Anregung beruht jedoch darauf, dass bestimmte Kontrollmechanismen im Gehirn unterdrückt werden. So werden einerseits bei schwierigen Aufgabenstellungen unter geringem oder mäßigem Alkoholeinfluss manchmal sogar bessere Lösungen gefunden. Das könnte daran liegen, dass man alkoholisiert eher den Mut findet, neue Lösungswege zu beschreiten. Andererseits sind logisches Denen und Konzentrationsfähigkeit bereits nach kleinsten Dosen eingeschränkt, so dass nicht alle Lösungen einer nüchternen Überprüfung standhalten.

Weitere Wirkungen bei geringer und mittlerer Dosierung:

Ab ca. 0,2 Promille lassen Sehfähigkeit und Bewegungskoordination nach, ebenso die Leistungen von Gehör und Geruchssinn. Der Widerstand gegen weiteren Alkoholkonsum sinkt. Die Schmerzempfindlichkeit nimmt ab.
Ab ca. 0,5 Promille sinkt die Reaktion, Geschwindigkeiten werden falsch eingeschätzt, die Risikobereitschaft steigt. Bei etwa 0,8 Promille sind alle Reaktionen deutlich verlangsamt, wie etwa nach einer durchwachten Nacht.

In der DDR bestand für Autofahrerinnen und –Fahrer Alkoholverbot, in der BRD waren 0,8 Promille erlaubt. Dieser wert galt zwischen Oktober 1990 und Oktober 1997 auch für die neuen Bundesländer. Nach langer Diskussion wurde der Grenzwert für die Teilnahme am Straßenverkehr auf 0,5 Promille festgelegt. Scheint er zum Unfall beigetragen zu haben, kann jedoch ein Blutalkoholspiegel von 0,3 Promille Folgen haben.

Bei etwa 1.0 Promille beginnt das Rauschstadium. Medizinisch gesehen handelt es sich dabei um eine akute Alkoholvergiftung. Es kommt zu Gleichgewichts – und Sprachstörungen (Torkeln, Lallen).
Mit rund 2.0 Promille wird das Betäubungsstadium erreicht. Störungen des Gedächtnisses und der Orientierung treten auf. Am stärksten getroffen ist das Kurzzeitgedächtnis. Vieles wird nur noch kurz behalten und innerhalb der ersten 20 bis 30 Minuten wieder vergessen.
Über 3,0 Promille beginnt die schwere, akute Alkoholvergiftung, die im schlimmsten Fall zu Atemlähmung und zum Tod führen kann. Die tödliche Dosis liegt für jungen Erwachsene bei etwa fünf bis acht Promille.


Der Wein erfindet nichts, er schwatzt`s nur aus.
FRIEDRICH von SCHILLER

Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift.
Die Menge allein macht, dass ein Ding kein Gift ist.
Paracelsus



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